Auch wenn die Zeit gerade ziemlich knapp ist, habe ich mich heute doch sehr über die Hilfsbereitschaft bei Lürzer’s Archiv gefreut und will mir daher die Zeit nehmen, auf diesem Wege ein dickes Dankeschön nach Frankfurt zu schicken. Für meinen Lehrauftrag an der Uni Mannheim zum Thema Werbetext stecke ich in den letzten Vorbereitungen und habe auch etliche Anzeigenbeispiele zusammengetragen – und jetzt, fast in letzter Minute, kommt mir eine Anzeigenserie in den Sinn, die ich in einem Werbetexter-Seminar vor vielen langen Jahren (da war das Internet noch ganz in den Anfängen) einmal gesehen habe und die seitdem tief im Gedächtnis vergraben war.
Diese Anzeigen wollte ich unbedingt noch für meine Sammlung haben! Schon nach kurzer Suche (dem Internet sei Dank) habe ich diese Anzeige wiedergefunden und dank der schnellen Hilfe der Mitarbeiter bei Lürzer’s Archiv ist meine Sammlung für das Seminar nun vollständig.
Falls Sie jetzt neugierig sind, warum mir diese Anzeigenserie so wichtig war: sie ist ein schönes Beispiel dafür, dass gute und wirkungsvolle Anzeigen manchmal ganz bewusst und ganz gezielt gegen Regeln verstoßen. In den Anzeigen aus der Feder von Doug James und Ernest Lupinacci (Agentur Odiorne Wilde Narraway Groome, San Francisco) wurde für die Mitgliedschaft beim Golden Gate Rugby Football Club geworben – mit schwarzem Humor und richtig provokanten Worten wie: “If you can’t find the results in the sports section, try looking in the obituaries.” (auf gut Deutsch: „Wenn die Ergebnisse nicht im Sportteil zu finden sind, versuchen Sie es bei den Todesanzeigen“). Eine andere Anzeige ist leider nicht so gut zu übersetzen, weil sie auf einem Wortspiel basiert mit „organ“ = Orgel und = Organ. Eingedeutscht provoziert die Anzeige damit, dass beim Basketball auf der Orgel gespielt wird und bei Rugby um die Organe. Laut „San Francisco Chronicle“ haben die Anzeigen damals im Jahr 1995 richtig für Aufsehen und Aufmerksamkeit gesorgt – und das ist ja schließlich auch das Ziel der Anzeigen gewesen.