Schreibtipp für Tipp-Faule

Ideen im Kopf haben ist nur die eine Seite der Medaille – diese Ideen zu Papier bringen die andere. Und so gibt es viele Menschen, die gern schreiben würden, die aber die Mühe des Tippens scheuen. Nicht jeder hat gelernt, routiniert mit zehn Fingern zu tippen. Viele arbeiten auf der Tastatur nach dem Such-und-Find-System. Auf diese Art und Weise ist das Schreiben natürlich sehr mühsam.

Bereits vor längerer Zeit gab es die Möglichkeit, den Text, der geschrieben werden sollte, zunächst in ein Diktiergerät zu sprechen. Natürlich mit allen Satzzeichen. Das hörte sich dann an wie: „Auf dem Tisch liegt ein Buch Punkt Er nimmt es hoch Punkt Anführungszeichen Meine Biografie selbst schreiben Gedankenstrich Das Selbstlernbuch Punkt Absatz Er war verblüfft Punkt Damit hätte er wirklich nicht gerechnet Punkt“ Und so weiter.

Wie gesagt: das Diktieren war erst einmal gewöhnungsbedürftig. Aber mit genug Gewohnheit war es dann kein Problem, viele Seiten Text zu produzieren, ohne selbst tippen oder auch handschriftlich schreiben zu müssen. Das besprochene Band ging dann an eine Person, die das Tippen gelernt hatte und die richtig gut und schnell darin war. Früher gab es den Beruf der Phonotypistin, heutzutage ist dieser Beruf quasi ausgestorben, aber es gibt immer noch Bürodienstleister, die diese Tätigkeit für einen geringen Pauschalpreis pro Seite erledigen. Günstiger ist es natürlich, wenn sich in Ihrer Umgebung jemand findet, der das erledigt – gegen eine andere Gefälligkeit oder gegen einen Gutschein für ein schönes Wochenende oder ähnliches. Jedenfalls wäre das die eine Möglichkeit, nicht selbst tippen zu müssen.

Die andere Möglichkeit ist noch günstiger: inzwischen ist die Spracherkennungstechnologie so ausgereift, dass es auf dem Markt bereits sehr viele Diktier-Softwareprogramme gibt. Ich habe das vor drei oder vier Jahren einmal ausprobiert und mir ein Diktierprogramm mitsamt Kopfhörer und Mikrofon gekauft. Nachdem das Programm installiert war, habe ich es ausgiebig getestet.

Wichtig ist eine klare Aussprache, so kann das Programm das Gesprochene ohne viele Fehler schreiben. Wenn jemand nuschelt oder zu schnell spricht, dann „denkt sich“ das Software-Programm eine eventuell passende Buchstabenfolge aus – aber das ist dann meist völlig unbrauchbar.

Mit etwas Übung und guter Aussprache bekommt man das Programm aber dazu, den diktierten Text in mittelprächtiger Qualität zu schreiben. Ganz perfekt ist es nicht, denn das Programm ist nur eine Maschine und kann nicht wirklich gut mitdenken. Bei ähnlich klingenden Wörtern kommt es manchmal zu Verwechslungen. So könnten Wörter wie beispielsweise Mahl und Mal oder misst und Mist oder Nachname und Nachnahme nicht in der gewünschten Form aufgeschrieben sein.

Deshalb: ein maschinendiktierter Text enthält mit hoher Wahrscheinlichkeit den einen oder anderen Rechtschreibfehler. Das habe ich damals deutlich gemerkt. Nach dem Diktieren bin ich den ganzen Text nochmal durchgegangen und habe die Fehler korrigiert. Normalerweise kann ich mit zehn Fingern recht schnell tippen. Aber ich hatte damals einen verstauchten Finger und einen dicken Verband und so war es zumindest für die ersten Tage recht hilfreich. Nachdem der Finger wieder einsatztauglich war, bin ich wieder dazu übergegangen, alle Text selbst zu tippen. Ich komme auch ohne Diktiersoftware klar.

Aber vielleicht ist der Tipp ja für Sie hilfreich? Jedenfalls sollte Sie das Nicht-tippen-können jetzt nicht mehr davon abhalten, Ihre Geschichte zu schreiben – beziehungsweise zu diktieren.

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